Wie bereits im letzten Newsletter versprochen, wollen wir Ihnen in dieser aktuellen Ausgabe einen detaillierteren Einblick in die von Advicum verfassten Beiträge im Buch „Unternehmensbewertung für Praktiker“ von Kranebitter und Maier bieten. Einer der beiden Beiträge beschäftigt sich mit der Vorgehensweise und dem Nutzen der Bandbreitenplanung im Kontext der Unternehmensbewertung.
Die Bandbreitenplanung hilft bei der Fundierung von Entscheidungen (z.B. Festlegung des Mindestverkaufspreises für Gesellschaftsanteile oder der Definition der subjektiven Preisobergrenze beim Unternehmensankauf), denn Entscheidungen auf Grundlage von zukunftsbezogenen Informationen sollen auf erwartungstreuen Planwerten basieren. Dazu bedarf es:
- realistischer Planrechnungen und
- der Berücksichtigung der künftigen Insolvenzwahrscheinlichkeit.
Wozu Bandbreitenplanung?
Die Bandbreitenplanung zielt darauf ab, einen realistischen Entwicklungskorridor künftiger Plangrößen über mehrere Planjahre aufzuzeigen. Je unsicherer die Zukunftsentwicklung ist, desto höher fallen die Bandbreiten aus. Allgemein gilt, dass Unternehmen mit vergleichsweise niedrigem Cashflowniveau und hohen Planungsbandbreiten vergleichsweise höhere Liquiditäts- bzw. Finanzierungsreserven benötigen, um die Gefahr einer zukünftigen Insolvenz gering zu halten. Die Bandbreitenplanung mit ihrem analytischen Fokus auf Chancen und Risiken und der Beachtung der bestehenden bzw. zukünftig wirksam werdenden Finanzierungslimitationen ist also geeignet, um:
- realistische Planungsbandbreiten aufzuzeigen
- bestehende Planrechnungen zu plausibilisieren und realistisch auszurichten
- die künftige Insolvenzwahrscheinlichkeit planungskonsistent abzuschätzen
Wie wird Bandbreitenplanung gemacht?
Für Zwecke der Unternehmensbewertung sollte ein integriertes Planungsmodell (Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung) zu Grunde liegen. Zur Plausibilisierung der Planrechnung sind die Chancen und Risiken zu analysieren und zu quantifizieren. Um die Ergebnisse der Bandbreitenplanung auswerten zu können, sind die (mit geeigneten Wahrscheinlichkeitsverteilungen quantifizierten) Chancen und Risiken in den Kontext der Planrechnung zu stellen und mittels Simulationstechnik auszuwerten.
Wie werden die Ergebnisse der Bandbreitenplanung verwendet?
Die Bandbreitenplanung leistet einen wertvollen Beitrag, realistische Planrechnungen zu erhalten und unternehmerische (Bewertungen und) Entscheidungen zu fundieren und zu verbessern. Der Vergleich alternativer Zukunftsszenarien unter Ertrags- und Risikogesichtspunkten wird ermöglicht und die Auswirkung unternehmerischer Entscheidungen auf die künftige Insolvenzwahrscheinlichkeit aufgezeigt. Die künftige Insolvenzwahrscheinlichkeit kann reduziert werden, indem (nicht nur) die Planung und die Finanzierung aufeinander abgestimmt werden, sondern vielmehr die Finanzierung unter Beachtung der Planungsbandbreiten (also der Risiken) ausgestaltet wird.
Im Falle von Fragen zu dem Thema wenden Sie sich bitte an Martin Buchegger (martin.buchegger@advicum.com).