„Gute Informationen sind schwer zu bekommen. Noch schwerer ist es, mit Ihnen etwas anzufangen.“ Was Sir Arthur Conan Doyle seinen Sherlock Holmes schon vor über 100 Jahren sagen ließ, gilt auch für die Immobilienbranche von heute. Alle Immobilienmanager sammeln immer mehr Daten, aber deren Qualität ist oft nicht ausreichend geprüft. Dieses Problem konnte in den letzten Jahren nicht gelöst werden. Mehr noch: es hat sich verschärft. Viele Immobilienmanager und Eigentümer haben durch Outsourcing von der Objektbuchhaltung bis hin zur Fondsbuchhaltung ihre Leistungskette bereinigt. Der Effekt: Wesentliche Bestandteile der Daten werden von externen Dienstleistern zugeliefert, die manuelle Datenprüfung ist auf Stichproben beschränkt.
Dementsprechend ist mit dem vorhandenen Datenberg oft wenig Staat zu machen. Laut aktuellen Umfragen gelten intransparente Datenstrukturen zudem als größtes Hindernis für digitale Transformation, noch mehr als fehlende personelle Ressourcen, veraltete Software oder mangelnde Mitarbeiterakzeptanz. Die Anforderungen an Daten steigen indes laufend: Aktuelle Dashboards müssen Aggregationen und Kennzahlen flexibel, individuell und dynamisch, also quasi in Echtzeit anzeigen. Fast-Close-Abschlüsse und Investorenportalanbindungen zur zeitnahen Bereitstellung von Ergebnissen erfordern eine rasche und präzise Bearbeitung von Datenströmen.
Der notwendige nächste Schritt der digitalen Evolution muss daher die Automatisierung des Datenmanagements sein. Durch neue Techniken, basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI), eröffnet sich die Möglichkeit einer automatisierten, selbstlernenden Datenqualitätsprüfung, die speziell Asset Manager und Fondsmanager im Tagesgeschäft massiv entlastet und de facto eine regelmäßige Vollprüfung ermöglicht. Die Interaktion von Menschen und Algorithmen ermöglicht es, unterschiedliche KI-Techniken zu kombinieren. Die Algorithmen lernen von den Menschen, regelbasierte Datenqualitätsprüfungen werden im Zeitablauf dadurch immer besser. Über die verbesserte Datenqualität hinaus ergeben sich dabei Analysemöglichkeiten, die neue Muster und Anomalien in Portfolien aufzeigen und ein proaktiveres Management erlauben. In Kombination mit OCR Techniken (Optische Zeichenerkennung) wird daher in naher Zukunft eine manuelle Dateneingabe nicht mehr erforderlich sein. Mietindexierungen, das Ausziffern offener Posten und die Nebenkostenabrechnungen werden weitestgehend automatisiert erfolgen.