Kurzer Überblick: Wo steht der Einzelhandel in Österreich?
Österreichs Einzelhandel boomt, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. Pro Kopf werden hierzulande zwischen 400 und 450 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben, rund 90 Prozent davon wandern nach wie vor in den stationären Einzelhandel, Österreich rangiert im Weihnachtsgeschenke-Ranking damit auf Platz 3 in Europa hinter Großbritannien und Spanien. Allerdings sollten Österreichs Retailer die Digitalisierung ihres Kerngeschäftes rascher als bisher vorantreiben, um nicht den Anschluss zu verlieren, warnt jetzt eine aktuelle Analyse des Wiener Unternehmensberaters Advicum Consulting. Potenzial dafür gibt es jede Menge: von der Optimierung der Online-Shops für den mobilen Einkauf über die Verwendung von Chatbots bis hin zum Einsatz von Virtual Reality und Augmented Reality.
Die 4 wichtigsten digitalen Trends im Einzelhandel
Responsive Design: Mobile Endoptimierung von Online-Shops
„Um im E-Commerce erfolgreich zu sein, ist eine mobile Endoptimierung für alle gängigen Geräte wie Smartphones und Tablets heute Pflicht“, betonen die Advicum Retail-Experten Andreas Kornberger und Florian Bernhard. Immerhin stieg die Zahl der Smartphone Shopper in Österreich 2019 erstmals über die 2-Millionen-Grenze. Eine Vielzahl der mobilen Onlineshops sei aber „gelinde gesagt noch ausbaufähig“, heißt es in der Advicum Analyse. Dem Kunden müsse auch auf seinem Smartphone die bestmögliche ‚Customer Experience‘ geboten werden, um die Absprungsquote (Bounce Rate) zu senken und die Abschlussquote (Conversion Rate) zu erhöhen. „Transparenz und Übersichtlichkeit der Beschreibungen, Reviews, Bilder und Animationen müssen auch für den mobilen User sichergestellt sein“, so Advicum. Wie’s geht, könne man sehr gut von Branchenriesen wie Amazon oder Alibaba lernen.
Der Einsatz von Chatbots verbessert den Customer Service
Die Programmierung von Chatbots ist heute bei weitem weniger komplex geworden, deren Funktionalität ist längst nicht mehr so eingeschränkt. Der digitale Kundenservice-Roboter kann dank NLP (Natural Language Processing) und Machine Learning mittlerweile massiv zur Verbesserung der Kundenerfahrung und zur Reduktion des Serviceaufwands im Unternehmen beitragen. Eine Chance, die bis dato nur wenige der heimischen Retailer nützen.
Virtual Reality und Augmented Reality
„International sind die Technologien Virtual Reality & Augmented Reality bereits vielfach im Einsatz, im österreichischen Einzelhandel werden sie bis jetzt aber nahezu ignoriert“, konstatiert Advicum-Berater Andreas Kornberger. Lediglich die Drogeriekette BIPA und der Sportartikelhändler Hervis hätten hierzulande in ausgewählten Stores den Einsatz von virtueller oder erweiterter Realität bereits erprobt. Mehr als einen Schritt weiter sei diesbezüglich der US-Einzelhändler Walmart, der Kunden daheim mit VR-Brille und Sensor-Handschuhen ausstattet und ihnen einen virtuellen Showroom für die Online-Bestellung liefert. Auch Ikea biete schon seit längerer Zeit die Möglichkeit, mittels Augmented Reality Möbel aus dem Katalog im eigenen Raum digital auszuprobieren und zu arrangieren.
Kryptowährungen könnten Zahlungsverkehr revolutionieren
Lediglich 2 Prozent der österreichischen Online-Shops bieten derzeit Kryptowährungen als Zahlungsmethode an. „Sobald sich der Anleger-Hype um Bitcoins, Ether & Co gelegt hat, könnte die Blockchain-Technologie unseren Zahlungsverkehr revolutionieren. „Transaktionskosten wären dann Geschichte und Intermediäre wie Banken müssten sich warm anziehen“, ist Florian Bernhard überzeugt. Für Einzelhändler biete dies enormes Potenzial, das sie nicht übersehen sollten. Erkannt hat dies das niederösterreichische Startup-Unternehmen Salamantex, das Kryptobezahlsysteme für Händler anbietet und immerhin schon mehr als 70 Kunden gewonnen hat.
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Die Advicum Retail-Experten
Andreas Kornberger ist seit 2017 Associate Partner bei Advicum Consulting im Bereich Retail. Er verfügt über mehr als 20 Jahre internationale Erfahrung im Bereich Einzelhandel und Konsumgüter aus unterschiedlichen Top Management-Positionen sowie als Berater. Neben seiner Expertise in Österreich, CEE und SEE konnte er auch Erfahrung in der Ukraine, Russland, Weißrussland und Kasachstan sammeln. Kornbergers Beratungsfokus liegt in den Bereichen Strategieentwicklung, Category Management, Retail-Operation sowie Organisationsentwicklung für Einzelhandels-, Omnichannel- und Großhandelsunternehmen.
Florian Bernhard ist seit 2013 bei Advicum Consulting als Analyst und Berater tätig. Er verfügt über umfangreiche praktische und theoretische Erfahrung im Bereich Retail. Bernhards Beratungsfokus liegt innerhalb der Strategie- und Organisationsentwicklung sowie in Operational Excellence und Marketing.