Neue Rekorde, neue Aussteller und zusätzliche Hallen. Gute Stimmung und viele Experten mit gebündeltem Wissen. Auf Basis von mehr als 50 Expertengesprächen und den Stimmungen auf der Messe, konnten wir auch dieses Jahr wieder wesentliche Themen herauskristallisieren und aus unserer Sicht weiterentwickeln und kommentieren.
Markt und Produkte
Die Stimmung ist ausgezeichnet, es gibt keine Bedenken in Sachen Zinsentwicklung oder einer kommenden globalen wirtschaftlichen Delle. Einzig das mangelnde Angebot an Investment- oder Entwicklungsobjekten bleibt als „Sorge“ übrig. Weltwirtschaftliche Entwicklungen wie Handelskriege (USA vs. China) oder der Einmarsch der Türkei in Syrien werden eher als Showstopper gesehen. Das billige Geld treibt die Projekte und die Preise – zumindest im Bereich Wohnen kein Ende in Sicht.
Bleibt als Beobachter die Frage, ob wir Weitblick und die Fähigkeit Umwelteinflüsse einzuschätzen verlieren oder hohe Volatilität und Ungewissheit als Umstände unserer Zeit akzeptiert haben. Als wesentliches Problem wird gesehen, dass mittlerweile ein substanzieller Anteil der „Immobilianer“ nie eine Krise kennengelernt hat und nur Upsides kennt, was wiederum die Sicht auf die Risiken auf die Geschichten der Alten beschränkt.
Digitalisierung und Transformation der Geschäftsmodelle
„Wir sehen den Wald vor Leute Bäumen nicht mehr“ oder „wie soll ich 8 Newsletter dazu am Tag lesen und einordnen?“ war der erste Tenor zu diesem Thema. Digitalisierung und die damit verbunden Änderungen und Anpassungen sind angekommen, aber der Zugang ändert sich (vernünftigerweise). Man stellt sich zuerst die Frage der eigenen Strategie und abgeleiteten Bedürfnisse, erst dann sucht man Partner und Start-Ups. Der große Wunsch besteht in der Branche, dass die einzelnen Insellösungen besser miteinander vernetzt werden und in Richtung Gesamtlösung gehen.
Leadership und Führung
Manager und Führungskräfte müssen weniger egozentrisch sein. „Ich bin der Anführer, und Sie werden mir zuhören“, wird als Ansatz auf einem angespannten Arbeitsmarkt, der hauptsächlich aus Millennials besteht, nicht funktionieren. Führungskräfte müssen sich darauf konzentrieren, die Mitarbeiter und Teams um sich herum zu entwickeln, eine Weg zur Lösung aufzuzeigen, eigene Fehler und/oder Fehlentscheidungen auch als solche zuzugeben und damit aktiv wahrgenommen und als wertschätzend empfunden zu werden. Manager müssen sich mit dem übergeordneten Bedarf befassen und dann ein Team aufbauen und entwickeln, um diesem Bedarf zu entsprechen – mit dem Input des Teams – anstatt zu diktieren, was das Team benötigt.
Fazit
Der Himmel über München hat drei Tage lang geweint aber dies wohl eher aus Freude über den ungebremsten Lauf der Immobilienbranche. Die Stimmung ist gut aber nicht überbordend. Der Zuzug in die Städte hält an und treibt den Wohnungsmarkt weiter. Die steigende Mobilität und die gute Wirtschaft treiben die Hotels. Retail wird mit neuen Ideen und Ansätzen versehen müssen, da die Digitalisierung und der Online-Handel die Strukturen verändern werden. Die Blasenbildung wird nicht gesehen auch wenn das eine oder andere Projekt nicht optimal an den Markt gebracht werden konnte. Neue Gelder werden auf den Markt fließen und suchen neue Produkte. Ein durchaus positiver Ausblick für die Branche.